Raus aus der Komfort-Zone – an Herausforderungen wachsen

Während einer TED-Talk-Präsentation erläuterte Tim Harford an einigen Beispielen, wie frustrierende Situationen häufig zu kreativen Lösungen führen können. Für eine Studie zu diesem Thema wurden den Teilnehmern Aufgaben mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad gestellt.

Zwei Gruppen haben inhaltlich identische Aufgaben bekommen, mit einem entscheidenden Unterschied: Während das Aufgabenblatt von Gruppe 1 mit einer gut lesbaren Schriftart geschrieben war, hat Gruppe 2 ein Aufgabenblatt bekommen, auf dem der Text kaum zu erkennen war.

Das Ergebnis war unerwartet: Obwohl Gruppe 2 mit einer deutlich schwierigeren Situation konfrontiert war und länger für die Bearbeitung gebraucht hat, waren die Resultate deutlich besser als bei Gruppe 1. Man kann also zu der Erkenntnis kommen, dass die deutlich erschwerte Situation dazu geführt hat, dass sich die Teilnehmer deutlich mehr angestrengt haben, sich intensiver mit dem Thema beschäftigten und so zu besseren Ergebnissen gekommen sind.

Harford hat außerdem von Beispielen berichtet, bei denen Musiker mit kaputten Instrumenten auf der Bühne standen und einige Noten nicht spielen konnten – durch die zufällig herbeigeführte Situation und die Erwartungen der Zuschauer spielten sie aber echte Meisterwerke, die sich von ihren restlichen Werken deutlich unterscheiden.

Raus aus der Komfort-Zone

Diese Beispiele haben mich zum Nachdenken veranlasst, wie wir Lernen, Weiterbildung und unsere täglichen Aufgaben anders gestalten können. Ich möchte gar nicht vorschlagen, dass wir versteckte Schwierigkeiten in Unternehmensprozesse integrieren – die meisten von uns müssen ohnehin jeden Tag neue Probleme bewältigen. Die Art wie wir Lösungen für unsere Probleme finden, könnte aber genauer betrachtet werden.

Gibt es vielleicht eine effizientere oder nachhaltigere Möglichkeit, um häufig auftretende Alltagsprobleme zu lösen? Manchmal ist es wichtig, sich einen Schritt aus der Komfort-Zone zu wagen und das gefährliche „So haben wir das immer gemacht“-Konzept zu hinterfragen.

Sonst riskieren wir, dass unsere Teams gelangweilt einen gewohnten Ablauf abarbeiten und wie wir wissen ist eine Arbeit ohne Herausforderung einer der häufigsten Gründe, warum gute Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen.

Im Zusammenhang mit Lernen und Weiterbildung kann man ableiten, dass es ein Vorteil für Unternehmen sein kann, Mitarbeiter gelegentlich aus ihrer Komfort-Zone zu holen. Wenn Fremde mit unterschiedlicher Vorgeschichte zusammenarbeiten, mag es im in ersten Moment etwas befremdlich wirken, das Ergebnis könnte den Aufwand aber rechtfertigen.

Menschliche Zusammenarbeit birgt viel Potential zum Lernen

Kommunikation mit Kollegen oder Kunden auf internationaler Ebene ist eine Möglichkeit, um Mitarbeiter aus ihrer Komfort-Zone zu holen. Sprache, Kultur und unterschiedliche Zeitzonen entfachen viel kreatives Potential und verbessern die Kommunikationsfähigkeiten. Diese sind letztendlich entscheidend, um im internationalen Wettbewerb einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern zu haben.

Um langfristig erfolgreich sein zu können und einen „High return on Invest“ zu erreichen, müssen Unternehmen sich an aktuelle Entwicklungen und Gegebenheiten anpassen. Das beinhaltet die richtigen finanziellen Investitionen, ein erhöhtes Bewusstsein für Änderungen am Markt und den Willen eigene Prozesse zu verbessern – z.B. cloud-basierte und mobile Technologie zu nutzen.

Richtig umgesetzt machen sich Investitionen in die eigenen Mitarbeiter immer bezahlt. Eine bekanntes Zitat dazu lautet: „Was ist, wenn wir in unsere Mitarbeiter investieren und sie verlassen uns?“ – „Was ist, wenn wir es nicht tun und sie bleiben?“ Nur wer konstant in Mitarbeiter investiert, kann langfristig einen motivierten und produktiven Stamm von Mitarbeitern aufbauen.