Burn-out oder Work-Life-Balance?

Einen Ausgleich zwischen dem Berufs- und Privatleben zu finden, ist gar nicht so einfach. In vielen Unternehmen helfen spezielle Programme den Mitarbeitern, eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu finden.

Die Überstunden

Überstunden bis spät in die Nacht und Meetings zur Feierabendzeit waren und sind in manchen Branchen immer noch gang und gäbe. Die von der damaligen Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen in Auftrag gegebene Studie, der sogenannte Stresstest 2012, sollte unter anderem ergründen, in welchem Maß Arbeitnehmer in Deutschland unter den Folgen mangelnden Ausgleichs zur Arbeit leiden. Obwohl manche Ergebnisse erfreulich waren –  so berichteten 80% der Befragten, dass sie sich ihrer Firma zugehörig fühlen und ein gutes Verhältnis zu den Kollegen hätten –  gaben andere Ergebnisse Anlass, über eine grundlegende Änderung der Arbeitsgewohnheiten nachzudenken. Denn jeder zweite Beschäftigte arbeitet unter zu starkem Termindruck. Im Vergleich zum Arbeitsverhalten von vor 40 Jahren leiden Arbeitnehmer heute vermehrt unter dem Anspruch, multitaskingfähig zu sein. Sie telefonieren, schreiben E-Mails, fertigen Berichte an und betreuen gleichzeitig mehrere Projekte. Dabei verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen, ist ein hoher Stressfaktor.

Störende Unterbrechungen

Des Weiteren sorgen wiederkehrende Unterbrechungen für Frustration. Wer ständig in seiner Konzentration gestört wird, sei es durch E-Mails,  Zwischenfragen am Telefon oder Besuche von Kollegen, kann sich schlecht in die zu erledigende Aufgabe einarbeiten. In vielen Firmen machen die Mitarbeiter zu selten oder gar keine Pausen. Wegen der vielen Arbeit essen sie nur schnell eine Kleinigkeit am Computer und stehen kaum auf, um sich einmal die Füße zu vertreten. Was mancher Chef als lobenswert bezeichnen würde, nämlich Arbeitnehmer, die den Eindruck erwecken, nur für die Firma zu leben und sich keine Auszeit gönnen, sind in vielen Fällen nur auf den ersten Blick effiziente Arbeitskräfte.

Der Arbeitgeber kann helfen

Burnout und völlige Erschöpfung bis hin zu psychischen Erkrankungen und Gesundheitsschäden wie Rückenleiden und Herzproblemen sind leider häufig die Folge von Dauerstress am Arbeitsplatz. Laut Süddeutsche Zeitung sind Krankheitstage aufgrund des Burn-out-Syndroms innerhalb von acht Jahren sogar um das 18-fache gestiegen. Für alle Beteiligten ist also ein Ausgleich zwischen Arbeits- und Privatleben, was auch im Deutschen als ‘Work-Life-Balance’ beschrieben wird, in höchstem Maße erstrebenswert. Einige Firmen, wie BASF oder Daimler, gehen mit gutem Beispiel voran und bieten Sportprogramme während der Arbeitszeit, Massagen, gesundes Kantinenessen und sogar Betreuungsplätze für die Kinder der Mitarbeiter und Teilzeitlösungen an. Doch dies ist ein anderes Thema.